warum gerade Wildbienen?

Die seltenen Verwandten der Honigbienen

Wer sind sie, warum sind sie so gefährdet, was können wir tun?

Wenn man an Bienen denkt, dann fallen einem gleich Sachen ein wie imkern, Honig und fleißige Insekten, die in großen Staaten mit einer Königin zusammen leben. Das sind die Honigbienen, letztendlich von Menschen gehaltene Nutztiere. Sie werden gehegt und gepflegt, dafür sollen sie einen leckeren und gesunden Ertrag liefern: den Honig.

Den Honigbienen kann man helfen, man kann ihr Nahrungsangebot recht einfach durch Blühflächen, die in ihrer Zusammensetzung auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, ergänzen. Das ist gut, keine Frage, solche Flächen haben wir auch.

Aber die Honigbienen sind nicht vom Aussterben bedroht.

Weitgehend unbekannt gibt es in Deutschland auch noch etwa 580 verschiedene Wildbienenarten. Diese rücken erst jetzt immer mehr in den Fokus weil Experten feststellen, dass sie immer weniger werden.

eine Hummel

Die Wildbienen

Im Gegensatz zu Honigbienen leben die meisten Wildbienenarten nicht in Staaten, sondern solitär, also für sich allein. Nach ihrem Schlupf werden sie oft nur wenige Wochen alt. Sofort beginnen die Weibchen ein Nest zu bauen und hierin einen Vorrat aus Pollen und Nektar anzulegen. Darauf legt sie ein Ei, aus dem im nächsten Jahr der Nachwuchs schlüpft und sich von dem Proviant ernährt. In den Brutröhren liegen oft mehrere Eier und Vorrat übereinander. Die Wildbiene stirbt im Herbst und lernt ihren Nachwuchs gar nicht kennen.

Etwa drei Viertel der Wildbienen nisten im Boden. Sie bohren an ausgewählten Stellen Löcher in die Erde und legen darin die Nisthöhlen an. Darum machen einjährige Blühstreifen für die Wildbienen keinen Sinn: sie bieten zwar (unter Umständen) die richtige Nahrung, mit der Bodenbearbeitung im Winter werden aber die angelegten Niströhren zerstört.

Andere Arten nutzen hohle Pflanzenstängel als Niströhre oder die Bohrgänge von Käferlarven in totem Holz. Da einige Wildbienenarten nur einen sehr begrenzten Aktionsradius von wenigen hundert Metern haben ist es wichtig, dass sie in ihrem Umfeld nicht nur Pollen und Nektar finden, sondern auch die passenden Möglichkeiten, einen Brutplatz anzulegen.

Wie wir Menschen wollen auch die Wildbienen nicht alle gleich wohnen...

Selbst wenn sie im Boden nisten sind die Ansprüche oft hoch und sehr unterschiedlich: gefragt sind sonnige, wenig bewachsene, sandige Stellen. Die einen mögen es dann lieber flach, andere als Schräge und wieder andere suchen Steilkanten, die wir z.B. als Pflugfurche anlegen.

Wir Menschen ernähren uns auch nicht alle gleich - genauso die Wildbienen. Viele können vom Pollen und Nektar mehrerer Blühpflanzen leben, einige benötigen aber die Blüten von einer ganz bestimmten Pflanze. Ohne diese können sie nicht leben. Und wenn diese Pflanze jetzt immer seltener wird...

Löcherbiene
Biene auf Rotkleeblüte

Das Artensterben - wer ist Schuld?

Werden die Insekten weniger?

In ihrer Gesamtmasse vielleicht nicht. Aber die Anzahl der Arten wird immer geringer, da sind sich die Experten einig. Viele Arten sind vom Aussterben bedroht und stehen auf der roten Liste, viele mehr sind kurz davor, in die Liste aufgenommen zu werden. Noch schlimmer: immer mehr Arten SIND ausgestorben, die kommen nicht mehr wieder.

 Und woran liegt das?

Die Ursache für die Schäden in der Natur liegt meist beim Menschen, so auch beim Insektensterben.

In Deutschland werden für  den Bau von Gebäuden, Straßen, Gerwerbegebieten usw. täglich (!) etwa 500.000m² wertvolle Fläche versiegelt. Hier geht Lebensraum für viele Arten dauerhaft verloren.

Auch die Entwicklung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten hat zum Artenrückgang beigetragen. Immer größere Flächen und eine intensive Bewirtschaftung haben wichtige Blühpflanzen und Lebensräume verdrängt. Immer seltener finden die Wildbienen in unserer Umwelt Bedingungen, die ihnen das Überleben ermöglichen.

Jede Art auf der Welt, ob Tier oder Pflanze, hat ihren Nutzen. Auch wenn wir Menschen den vielleicht noch nicht erkannt haben... Oft lebt der eine davon, dass der andere da ist. Wenn da Lücken entstehen kann das immer weitere Kreise ziehen. Die Wildbienen sind z.B. wichtige Bestäuber für eine Vielzahl von Pflanzen, sie sind oft viel effektiver als Honigbienen.

Höchste Zeit also, etwas für die kleinen pelzigen Freunde zu tun!

Aber - das haben wir gelernt - gerade die bedrohten Arten haben sehr spezielle Anforderungen.

Ein paar Sonnenblumen helfen da nicht, da müssen wir ganz gezielt vorgehen.

Sandbiene

Das wollen wir tun!
und benötigen dazu ihre unterstützung

Zusammen mit dem Wildbienenexperten Rolf Witt möchten wir auf unseren Ackerflächen geeignete Lebensräume für die bedrohten Wildbienen schaffen. Neben artenreichen Blühflächen sind auch entsprechende Nistplatzangebote wichtig. Das ist aufwändig und macht eine Menge Arbeit, gleichzeitig verzichten wir auf den Flächen auf den Ertrag von Nutzpflanzen, die wir sonst ernten könnten.

Zur Durchführung des Blühprojektes sind wir also auf finanzielle Hilfe angewiesen, sonst lassen sich die Maßnahmen nicht auf Dauer umsetzen. Jeder, der einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Wildbienen hier bei uns leisten möchte, kann dies über eine Patenschaft für eine Blühfläche tun.

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!